So wird Gladbach wieder reich und elegant

Norbert Bienen nimmt im Rahmen des 1. Mönchengladbacher Immobilien- und Investorendialogs, auf dem lokale Investoren ihre Projekte präsentiert haben, Stellung zum Mönchengladbacher Immobilienmarkt.

Rheinische Post: So wird Gladbach wieder reich und elegant: Vorschau
Rheinische Post: So wird Gladbach wieder reich und elegant: Vorschau

Mönchengladbach. Auswärtige Investoren von der Stadt begeistern – das war das Ziel des ersten Immobilien- und Investorendialogs von WFMG und IHK. Dazu zeigte man ihnen, was einheimische Geldgeber bereits bewegt haben. Von Jan Schnettler

Vor dem Krieg, sagt Georg Walendy, war Mönchengladbach einmal „eine reiche und elegante Stadt“. Danach, so der Geschäftsführer von Alberto weiter, wurde allerdings viel „Masse statt Klasse“ gebaut. Das soll sich ändern: Der Aufschwung bei Wirtschaftskraft, Arbeitsmarkt und Bevölkerungsentwicklung soll so umgemünzt werden, dass die Stadt aufs Neue reich und elegant werden kann. Dabei helfen sollen auswärtige Investoren, die jetzt beim ersten Mönchengladbacher Immobilien- und Investorendialog in Haus Zoar speziell eines präsentiert bekamen: hiesige Investoren, die sich bereits entsprechend engagieren. Investoren wie Georg Walendy. Nicht für Riesenprojekte wie ein Minto, sondern für kleinere, passgenaue, die Angebotslücken schließen oder architektonische Wunden heilen. Denn, so die Kernbotschaft: Wer sich genau jetzt auf Mönchengladbach einlässt, kann extrem gute Renditen erzielen – wer aber wartet, bis sich die positive Entwicklung in einigen Jahren auch in Wirtschaftsrankings, die meist auf älterem Datenmaterial basieren, niederschlägt, verpasst eine Chance. Folgende Projekte wurden bei der ebenso gut wie und hochkarätig besuchten Runde, die von WFMG und IHK initiiert wurde, vorgestellt:

STADTHAUS AM FRIEDRICHPLATZ

An der Stelle des Ladenlokals Fröhls baut Walendy ein viergeschossiges hochwertiges Stadthaus mit Bistro im Erdgeschoss und Büros und Wohnen darüber. Mit den anderen rund um den Friedrichplatz aktiven Investoren sei sein Projekt nicht abgestimmt, sagt der Textilunternehmer, mit dem Minto habe es schon mal gar nichts zu tun. „Für mich ist das ein Spaßobjekt, die Umsetzung einer langgehegten Vision“, sagt Walendy. „Ich wollte schon immer in einer der schönen Nebenstraßen der Innenstadt ein Stadthaus bauen und einen architektonischen Schandfleck beseitigen.“ Ab Mitte 2016 soll gebaut werden.

STUDENTENWOHNHEIM RHEYDT

Schon wesentlich weiter gediehen ist das Projekt von Markus Hamacher vom Autozentrum West. An der Friedrich-Ebert-Straße zieht noch im September das Studentenwerk Düsseldorf als langfristiger Hauptmieter in sein neues Studentenwohnheim ein. 67 Studenten-Apartments, im Durchschnitt 21 Quadratmeter groß, Gesamt-Nutzfläche 1500 Quadratmeter, 34 Stellplätze – das sind die wichtigsten Kennzahlen. Hamachers Credo lautet: „Die Stadt braucht Menschen“ – und als Absolvent der Hochschule Niederrhein habe er es immer schade gefunden, dass die Studierenden abends wieder nach Hause fuhren, aus Gladbach heraus. „Das hat diese Stadt nicht verdient“, sagt Hamacher. Insofern sei die Entscheidung, in die Entwicklung eines echten Studentenviertels zu investieren, nur folgerichtig gewesen.

QUARTIER B. KÜHLEN

Stefan Hamacher unterhält für seine 160 Mitarbeiter starke Kommunikations- und Marketingagentur Media Central mittlerweile drei Betriebsstätten in Rheydt – aus dieser „Expanions-Notwendigkeit“ heraus hätte man auch einfach irgendwo einen großen Komplex beziehen können. Hamacher baute lieber selber einen – an Stelle der früheren Eickener Kühlen-Druckerei, wobei historische Backsteine als Front beibehalten wurden. Von den 5000 Quadratmetern Bürofläche bezieht Media Central 3000 selbst, der Rest wird vermietet. In einem zweiten Bauabschnitt folgt später eine Wohnbebauung mit 80 bis 100 Einheiten, das gesamte Areal wird autofrei. „Wir wollten Lebensraum schaffen“, sagt Hamacher – ebendrum werden eine Trattoria und Apartments gleich mitgebaut.

Ein weiteres Beispiel, das bei der von RP-Redaktionsleiter Ralf Jüngermann moderierten Runde zur Sprache kam, war das Haus-Zoar-Projekt von Hans-Jürgen Brandtner vom Comet-Cine-Center. Sebastian Lieser vom städtischen Fachbereich Stadtentwicklung und Planung stellte den Rahmenplan Abteiberg vor und präsentierte etliche „Unräume“ und „profane Bebauungen“ in der City, die Investoren neugestalten oder aufhübschen könnten. „Wir wollen im Sinne einer positiven Adressbildung aber auch Städtebaufördermittel für Gladbach generieren, wie zuletzt für Rheydt“, sagte Lieser – was zu der vor einigen Jahren undenkbaren Tatsache führe, dass Rheydt vielerorts mittlerweile schöner sei als Gladbach. Architekt Fritz Otten skizzierte die Bedeutung des Masterplans als festgeschriebenes „Drehbuch“ der künftigen Stadtentwicklung; Dr. Ulrich Schückhaus, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung, präsentierte zehn Thesen, die den Aufschwung der Stadt belegen. IHK-Präsident Heinz Schmidt kam die Rolle zu, noch einmal das hohe bürgerschaftliche Engagement in Gladbach zu würdigen, und Projektentwickler Norbert Bienen hielt ein flammendes Plädoyer für den hiesigen Immobilienmarkt: „Wir haben alles dafür getan, dass sich Investitionen in Mönchengladbach lohnen. Jetzt sind Sie am Zug.“

Quelle: Rheinische Post, 27. August 2015.